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Geschichten des Krieges von 1866 – ein anderer Blick auf das Kriegsgeschehen

Die Reihe der Gedenkveranstaltungen zum 150. Jahrestag der Schlacht bei Königgrätz wird unter anderem von den Geschichten des Krieges von 1866 begleitet. Dabei handelt es sich um 12 Geschichten, entworfen auf der Grundlage zeitgemäßer Erinnerungen und Aufzeichnungen aus den allgemeinen Chroniken und Pfarreien, die sich auf das historische Geschehen aus dem Jahre 1866 beziehen. Erarbeitet wurden die Geschichten in zwei Versionen – kurz und lang, und während der Gedenkveranstaltungen erscheint ein Teil auf Plakaten, Flugblättern, hier auf der Internetseite und in kurzen Videoclips. Der Autor der Geschichten ist der Publizist Vladimír Bílek, die fachliche Aufsicht oblag Josef Šrámek, dem Historiker des Museums Ostböhmens.

„Als wir darüber nachdachten, wie wir dem 150. Jahrestag der Schlacht eine weitere Dimension verleihen könnten, hatten wir die Idee, nicht nur die Schicksale der Soldaten und der Befehlshaber vorzustellen, sondern auch der gewöhnlichen Menschen aus den Dörfern, die unter dem Krieg im Jahre 1866 leiden mussten. So stießen wir auf die Geschichten des Krieges von 1866. Sie geben dem Kriegsgeschehen ein menschliches Ausmaß, bringen es der Gegenwart näher, und an den einzelnen Akteuren wird gezeigt, welche Auswirkungen der Krieg für das Leben im Dorf und in der Stadt hatte und was er für die Verwandten und die Nächsten derjenigen bedeutete, die mit ihm in direkten Kontakt kamen“, sagt Vladimír Bílek.

Die Hauptfiguren der Geschichten sind nicht nur bedeutende Heerführer, sondern auch gewöhnliche Menschen, die Festung Königgrätz bzw. das interessante Phänomen, dass im Krieg die Angehörigen der Mehrzahl der europäischen Nationen kämpften. Auf dem Schlachtfeld bei Königgrätz leisteten zum Beispiel zum ersten Mal die mit einem weißen Armband mit rotem Kreuz gekennzeichneten Militärsanitäter Erste Hilfe. Das war das erste Mal, dass das Rote Kreuz in einem Krieg auf böhmischem Gebiet Hilfe bereitstellte.

Im Krieg starben und kämpften Soldaten aus Nationen des gesamten Mitteleuropa, deren Nachfahren heute Nachbarn sind oder sich besuchen gegenseitig ohne einschränkende Staatsgrenzen besuchen. Die Geschichten geben somit die Möglichkeit zu zeigen, wie wir in Europa mit der Vergangenheit verbunden sind. Und dabei handelt es sich nicht nur um Tschechen, Deutsche oder Österreicher, sondern auch um Slowaken, Polen, Ukrainer, Italiener, Serben, Slowenen bzw. Kroaten.

Zur Grundlage der visuellen Gestaltung der Gedenkveranstaltungen wurde ein Monumentalgemälde des Malers Václav Sochor. Auch er bildet die zentrale Figur einer der Geschichten. Er war damals 11 Jahre alt, als eine der größten Kavallerie-Schlachten im damaligen Europa stattfand – bei der Ortschaft Střezetice (dt. Stresetitz), unweit von Königgrätz. 30 Jahre später war er bereits als bekannter Maler in der Lage, die gesamte Schlachtszene auf die Leinwand zu bringen. Kaiser Franz Josef I. erwarb das Bild später für seine Sammlungen.

Von Interesse sind die Schicksale der beiden Oberbefehlshaber. Der österreichische Oberbefehlshaber Ludwig Benedek wurde nach dem verlorenen Krieg pensioniert und musste versprechen, über sein Kommando Stillschweigen zu bewahren. Bestattet wurde er in Zivilkleidung ohne militärische Ehren. Dem preußischen König Wilhelm I. verhalf der Sieg hingegen bis zum Kaisertitel und zur Vereinigung Deutschlands.

In den Geschichten des Krieges von 1866 kommt auch ein Knecht vor, der mit persönlichem Einsatz die Soldaten daran hinderte, die letzte Kuh seines Herrn und die technisch versierteren Hinterladergewehre zu konfiszieren, welche die Schlacht wohl entschieden haben.

 

  Kontakt

KÖNIGGRATZ 1866 - Garda města Hradce Králové z.s.

Velké náměstí 1
500 01 Hradec Králové
Telefon: +420 608 216 662 - Radek Balcárek
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